Zwei Patrons in hundert Jahren
Walter Frey sprach bei der SVP-Bezirkspartei Meilen über seine unternehmerischen und politischen Erfahrungen.
Am diesjährigen traditionellen Sommer-Grill konnte die Vizepräsidentin, Kantonsrätin Marion Matter, besonders zahlreiche Besucher auf dem Schlattgut oberhalb Herrliberg willkommen heissen. Nationalrat Thomas Matter, Kantonsrätin Anita Borer, die Kantonsräte Domenik Ledergerber und Tumasch Mischol sowie die Oberrichterinnen Dorothe Scherrer und Maya Knüsel wurden speziell begrüsst. Die Gästeschar war vor allem gespannt auf das Referat von Walter Frey, der mit seiner Frau Barbara schon zuvor förmlich belagert wurde und viele alte Gesichter begrüssen und neue kennenlernen konnte. Marion Matter würdigte eingangs in sympathischen Worten das eindrückliche Lebenswerk des mittlerweile achtzigjährigen Referenten. Ihr sei keine einzige Firma bekannt, das in hundert Jahren ihres Bestehens nur gerade zwei Patrons hatte, wie die Firma Emil Frey AG: nämlich den Gründer Emil Frey, einen gelernten Velo- und Motorradmechaniker, sowie seinen Sohn Walter. Trotz dem Aufbau des europaweit grössten Autohandelsunternehmens mit gegen 26’000 Angestellten in 15 Ländern und vielen Milliarden Umsatz sei Walter Frey immer bescheiden und geerdet geblieben.
Gute Mitarbeiter als Erfolgsrezept
Marion Matter würdigte auch die Tatsache, dass der Konzernchef stets zur Schweiz und ihren Werten und selbstverständlich auch zur SVP gestanden sei. Seinem Einsatz als Nationalrat und Aussenpolitiker verdankt unser Land neben jenem von Christoph Blocher, dass die Schweiz 1992 nicht dem EWR beitrat und heute Mitglied der EU ist. Während Freys Wirken als Präsident der Stadtzürcher SVP habe diese ihre Sitzzahl im Parlament von 7 auf 26 Sitze steigern können – ein Erfolg, von dem man heute nur noch träumen könne. Er machte sich aber auch einem Namen durch sein weiteres vielfältiges Wirken, sei es als früherer Autorennfahrer oder Hauptmann der Panzertruppen, als grossartiger Verleger, Jäger, Pferdezüchter, Hotelier, Auto-Museumsleiter, Präsident der ZSC Lions, Förderer des Jugendsports und Mitbegründer der Swiss Life Arena.
In seinen Ausführungen machte Walter Frey immer wieder klar, wie sehr ihm sein Vater Emil berufliches Vorbild war. Dieser setzte in der Freizeit britische Autos zusammen und machte sich 1924 mit den ersparten 10’000 Franken selbständig. Walter Frey wand aber auch seinen vielen hervorragenden Mitarbeitern ein Kränzchen, ohne deren Einsatz der Firmenerfolg nicht möglich geworden wäre. Seine beiden besten Entscheide im Leben seien der Import der japanischen Marke Toyota und erst recht die Heirat mit Barbara Frey-Curti gewesen. Er gehe noch immer täglich ins Büro, dass sie ihn zuhause nicht ununterbrochen ertragen müsse, meinte er mit einem Augenzwinkern. Was die Nachfolge betrifft, so sind zwei der drei Frey-Kinder heute in der Geschäftsleitung tätig. Eindringlich warnte Walter Frey vor den Folgen der Erbschaftssteuer-Initiative der Jungsozialisten. Wenn bei Geschäftsübergaben an die Kinder ab 50 Millionen Franken die Hälfte an den Staat fliessen müsste, wären zahlreiche Firmen und deren Arbeitsplätze dem Untergang geweiht oder müssten die Schweiz verlassen.
Für eine starke, gradlinige SVP-Politik
Gerne sei er, so berichtete der frühere Nationalrat, vor vielen Jahrzehnten der SVP beigetreten im Wissen, dass es sich um die frühere Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) gehandelt habe. Alle drei Kategorien hätten ihm gepasst, sind doch die Frey ein Bauerngeschlecht, war er im Garagen-Gewerbe tätig und obendrein ein bewusster Staatsbürger, der sich zur direkten Demokratie bekenne. Auch in der SVP seien gute Mitarbeiter und Mitkämpfer wichtig gewesen, musste doch die Stadtpartei harte Auseinandersetzungen in der Drogen- und Asylpolitik sowie bei den Staatsausgaben ausfechten – leider auch oft gegen andere Bürgerliche, die mit den Linken marschiert sind. Nachdem 2001 die EU-Beitrittsinitiative «Ja zu Europa» gescheitert sei, habe er nach fast 14 Jahren aus dem Nationalrat zurücktreten können. Gerne habe er sich aber nach der empörenden Abwahl von Bundesrat Christoph Blocher im Team von Toni Brunner noch einmal für zehn Jahre als Vizepräsident der SVP Schweiz verpflichten lassen. Es brauche weiterhin eine starke, gradlinige SVP-Politik, wie es jener Slogan verspricht, den Walter Frey erfunden hat: «Für eine sichere Zukunft in Freiheit».
Nach diesen mit grossem Applaus aufgenommenen Ausführungen dankte der Meilemer Wilfried Graf dem Referenten Walter Frey als Branchen-Kollege für dessen Lebenswerk. Er sei als sehr viel kleinerer Unternehmer im Autogewerbe dankbar für Freys vorbildliches Wirken, habe er doch in einem schwierigen Umfeld die kleineren Anbieter leben lassen und jederzeit fair behandelt: «Walter Frey war immer ein wahrer Gentleman!» Zum Schluss dankte Gastgeber und SVP-Kantonalpräsident Domenik Ledergerber allen für den Besuch und rief dazu auf, die Grenzschutz-Initiative zu unterschreiben. Bezirkspräsident Dubravko «Dubi» Sinovcic, der als Oberarzt am Kantonsspital Winterthur etwas später zur Versammlung gestossen war, dankte vor allem der Organisatorin des Abends, Alt-Kantonsratspräsidentin Theres Weber, herzlich für ihre umsichtige Vorbereitung.
Für die SVP Bezirk Meilen, Christoph Mörgeli